Cillbarra Leopard



Alle nennen mich Leo. Ich glaube so heisse ich. Manchmal schimpfen sie auch mit Leopard. Dann weiss ich, dass ich zu viele Flausen im Kopf hatte. 

Wo und wann ich genau geboren bin weiss ich nicht mehr. Es gab anderes das mir damals wichtiger erschin. Sie sagen ich sei irgendwann im Jahr 2010 auf einer Weide in Irland herum gepurzelt. Ich denke, ich hatte eine schöne aber doch streng erziehende Kindheit. Ich bin nähmlich etwas besonderes mit meiner Fellfarbe. Die Leute wollten auch so coole farbige Fohlen wie ich einer bin. In Irland werden Hengste halt gut erzogen damit sie keine Gefahr für die Menschen werden, was manchmal nicht so nett war von ihnen. So bin ich aber ich geworden. Ich finde mich nähmlich ein toller Kerl. Ich wurde irgendwann an eine Frau verkauft die ganz viele hübsche Stuten hat auf einem wunderschönen Anwesen in Fermoy - Irland. Diese Weiden und die Aussicht waren toll. Den ganzen Tag fressen und mit den anderen Jungs spielen hatte mir schon immer Freude bereitet. Sie hat mich dann adoptiert und mir ihren Namen vom Gestüt geschenkt. Cillbarra Leopard - klingt doch auch viel besser. Danke Caroline Grimm! Zwischendurch wurde mir so ein ungeheures Ding auf den Rücken gebunden und ein kaltes metaliges Etwas ins Maul gelegt damit eine Frau auf meinem Rücken sitzen konnte. Ich durfte auch lernen eine Kutsche durch die Landschaft zu ziehen. Ich bin dann nach einer Zeit mit ein paar Kumpels in einen grossen Lastwagen gebracht worden. Wir waren lange unterwegs. Zwischendurch gab es Wasser und Heu damit wir uns etwas ausruhen konnten von den Kurven und Schlaglöcher und wir durch die offenen Fenster rausschauen durften. Eine richtig aufregende Sache. Als ich dann aussteigen durfte, sah ich ganz viele Tinker wie zu Hause. Es war schön da, aber auch komisch. Sie hatten abgetrennte riesen Boxen mit einem Dach und Betonauslauf wo ich und meine Freunde zusammenstehen durften. Es hatte an jedem Ecken sauberes Wasser aus Leitungen und es gab ganz oft Heu das ich nicht auf der Weide zusammensuchen musste. Den halben Tag lang durften wir auch auf saftige Wiesen. Es war anders als zuvor das ganze Jahr auf sich gestellt zu sein auf dem kargen Grün. Es wurde auch mit mir gearbeitet, damit ich für Menschen bereit bin die mich mein restliches Leben pflegen und bewegen würden. Es waren immer viele Leute da die uns anschauen kamen und mit uns kuschelten. Ich liebe es wenn ich Leute beobachten kann. Als es immer kälter wurde kam eine junge Frau vorbei. Sie hat viele Fragen gestellt und uns alle ganz gwundrig angeschaut. Die anderen stürmten sie fast um. Ich blieb etwas zurück um alles im Auge zu behalten. Sie holte mein Halfter und ich durfte mit auf den Putzplatz. Sie putzte mich super. So eine Massage ist halt schon etwas tolles. Wir gingen noch etwas draussen spazieren. Die beiden Frauen haben etwas geredet und ich bin verträum hinterher gewatschelt. Die Frau kam dann kurze Zeit später wieder mit einem älteren Herr und einer fremden Frau. Sie gingen mit mir in die Halle um vom Boden Übungen zu machen. Da merkte ich das sie echt toll ist. Die fremde Frau meinte sie solle mich doch noch reiten. Leute ehrlich - ich liebe Menschen aber ich verstehe bis heute nicht ganz was sie auf meinem Rücken wollen. Naja, wir gingen ausreiten und ich wollte ihr zeigen was ich kann. Jetzt muss ich sagen, dass ich wohl etwas übereifrig war. Ich konnte die Fracht trotzdem sicher nach Hause bringen. Einen Tag später hiess es sie sei jetzt meine neue Möhrchengeberin. Ich durfte dann noch eine längere Zeit dort bleiben. Meine Freunde wurden alle von Fremden abgeholt um dann bei ihnen zu wohnen. Bei mir war das ganz anders. Ich durfte da bleiben und Sabrina kam zu mir nach Hause. An einen Tag kann ich mich noch gut erinnern. Es kam ein fremder Mann mit einem grossen Auto. Er hatte viele Spritzen dabei. Als er mich gekrault hatte wurde mir langsam schwarz vor Augen. Ich habe so gut geträumt! Als ich aufgewacht bin, sah ich überall Blut an meinen Beinen und im Schritt tat es ein bisschen weh. Ich hatte einen solchen Schrecken. Sie haben dann gesagt das ich meine Männlichkeit abgeben musste. Mir doch egal die Stuten waren sowieso nicht interessant. Hauptsache ich durfte wieder mit allen auf die Weide und nach Lust und Laune spielen und kuscheln. Sabrina und die Besitzer vom Hof haben viele Verschiedene Dinge mit mir gemacht in dieser Zeit. Nach dem kastrieren habe ich dann eine neue Seite an mir entdeckt die nicht leicht für Sabrina war. Aus dem schüchternen, kleinen Pony wurde ein übermütiger, testender Teenager. Ich konnte mich dann auch beim spazieren gehen schon mal vergessen und wilde Hüpfer von mir geben. Beim Reiten war ich der stürmische der seinen Kopf gerne durchsetzte, nicht auf Sabrina reagierte und auch ohne Reiter weiter wäre. Sie ist dann ganz oft mit mir in die Halle um mit mir am Boden zu arbeiten und ist lange Spaziergänge gegangen. Ich musste dann eingestehen, dass man Respekt gegenüber Menschen haben sollte. Ab da habe ich mich auch schon so gfreut wenn ich sie von weitem gesehen habe, dass ich ihr gleich entgegen gelaufen bin und am Tor wartete. Nur mit dem Reiten wollte ich nicht das es klappt. Da kann man schon mal vor dem Sattel wegrennen oder den Kopf in die Luft reissen um die Trense nicht ins Maul zu bekommen. Aber am lustigsten war, als ich immer den Po weggedreht habe wenn Sabrina aufsteigen wollte. Als die Weiden wieder ohne Schnee waren kam sie mit einem Anhänger zu mir. Jetzt durfte ich auch mit ihr mit, wie alle meine Freunde auch. Dort gab es Heu, Karotten und Leckerli. Nur als es anfing zu fahren bekam ich dann Angst. Sie hielt aber viel an und schaute nach mir. Etwas später hörte es auf zu rumpeln. Ich durfte endlich aussteigen! Total nassgeschwitzt sah ich einen ganz neu gebauten Stall mit einem anderen aber komischen Pferd. Es war schon älter, ganz gross und total mager. Er sah nicht aus wie ich und war auch zickig und in sich gekehrt. Sie sagten er sei ein Sportpferd aus Boxenhaltung. Wir waren eine Zeit lang getrennt durch Schnüre die Strom drauf hatten. Ich fand ihn dann doch eine coole Socke. So durften wir plötzlich alles frei zusammen machen. Sabrina war seit dem Umzug auch viel mehr bei mir. Sie hat mir viele neue Sachen beigebracht und sich viel Zeit dafür genommen, dass ich es auch wirklich verstanden habe. Sie lernte mir das ein Sattel meinen Rücken nicht angreift. Auf Komando das Gebiss selber ins Maul nehmen zu dürfen war jetzt auch nicht mehr schlimm wenn es danach ein Stück Apfel gab. Sie lernte mir auch, dass sie nichts böses will wenn sie mir auf den Rücken steigt. So wusste ich das ich stehen bleiben kann bis sie sagt ich darf mich bewegen. Zirkuslektionen und Freiheitsdressur machte mir aber am meisten Spass. Das üben wir auch bis Heute noch fleissig. Am neuen Ort hatte es so viel Neues was mir Angst machte und mir nicht gefiel. Wir mussten immer durch viele Häuser, über und auf Strassen laufen oder reiten mit vielen Lastwagen und Traktoren mit Anhängern. Junge Rinder und Schweine verfolgten mich auch. Da kam mein Fluchtreflex ab und zu in mir hoch. Wir liefen auch oft ins Nachbardorf weil es da einen Sandplatz gab. Er war zwar schräg und hatte immer riesen Wasserlöcher aber wenigstens konnte ich mich da richtig konzentrieren und mich einsauen. Das Ausreiten fand ich nicht toll. Schritt halten mit dem anderen Pferd das grösser war und immer Berg auf und wieder ab. Obwohl wir nur einen kleinen Auslauf hatten und eine ganz kleine Weide hatten die wir selten nutzen durften, weil die nach kurzer Zeit nur noch Lehmboden war, hatte ich keine Energie. Sabrina hat das gemerkt und fing an mit mir alleine ausreiten zu gehen, durch das Dorf wo es eher gerade war. Oder im kleinen Tal das sie Moos nannten. So gefiel es mir viel besser und ich war wieder voll motiviert. Ich durfte dann eine Zeit lang auf einen grossen Hof wo es viele Kinder und Leute mit einer Behinderung gab. Die waren mir aber nicht geheuer. Es gab auch viele Ponys. Manche waren sogar kleiner als ich. Der Mann der mich jeden Tag eine Stunde rit war aber total okay. Er hat mir die Grundregeln beim Reiten beigebracht. Das man Schritt, Trab und Gallopp auf Komando kann. Wenn es im Maul zieht das nicht nur Lustig gemeint ist, sondern man schon auf die Beine und Körper des Menschen hören sollte. Ich war stur und er noch sturer. Das gab schon mal einen Rodeorit durch die Halle. Aber der Clevere gibt nach und der Esel bleibt stehn. Ich hab ihn irgendwann siegen lassen. So konnte ich nun auch Sabrina besser verstehen. Es kam irgendwann ein weiters Pferd zu uns der mir extrem unsymphatisch war. Sabrina passte das ganze auch nicht, was ich ganz schnell gemerkt hatte. Sie sagten er sei ein Notfall, da seine Besitzerin kein Geld für sein Zuhause hatte und ihre Freundin ihr diesen Platz angeboten hat. Er war auch ein Boxenpferd das noch nie in einer Herde stehen durfte. Sie haben ihn noch in der gleichen Woche zu uns gelassen. Er war das pure Gegenteil von dem anderen. Der war so frech zu mir das ich ihn immer wieder eingeteilt habe. Wir hatten nicht genug Platz um Abstand zu halten und zu entspannen. So wurde es immer schlimmer zwischen uns. Ich war schon immer der Boss und hätte diesen Posten nicht an einen solchen Nobody abgegeben. Die Menschen trennten mich von den anderen 2 Pferden ab. Ich hatte nur noch eine Boxe und einen kleinen Auslauf. Sabrina brachte mich wenistens jeden Tag für kurze Zeit auf die Lehmweide damit ich nicht sauer wurde. Das war also ein Boxenleben. Die anderen 2i Frauen sagten das Sabrina alles falsch mache. Mich zu wenig bewege, zu wenig erziehe und sowieso würde ein Tinker nicht dorthin passen. Sabrina war aber doch die, die mehrere Male am Tag zu mir kam um mich zu unterhalten? Ich folgte artig all den Frauen und Kinder? Die anderen Pferde standen die ganze Zeit nur da und mussten ihren Möhrchengeber beim Kaffeeklatsch oder Stall putzen zusehen. Wenn sie Glück hatten durften sie zwischendurch an ein Springtraining oder ein Turnier. Ich verstand nicht was ich falsch machte. Sabrina flüsterte mir immer wieder zu, dass ich gut so bin wie ich bin. Sie würde mich nie mehr hergeben. Ich sei halt etwas ganz besonderes was andere Leute eifersüchtig macht. Ich solle mir keine Sorgen machen sie habe etwas gefunden was uns wieder glücklich machen wird. Dort dürfe ich dann auch wieder Pferd sein wie ich es in Irland gelernt hatte. Ich solle doch bitte noch ganz kurz aushalten. Ein paar Tage später sah ich wie Sabrina all meine Sachen in den Hänger trug. Ich wusste das es bald soweit wäre. Schon am nächsten Tag früh morgens lud sie mich dann ein. Ich habe gemerkt wie froh und aufgeregt sie war. So habe ich mich ganz fest angestrengt um ihr alles recht zu machen. Wir fuhren los und ich fing an mir Gedanken zu machen wie es wohl am neuen Ort sein wird. Ich stand bockstill im Anhänger und träumte vor mich hin wenn ich gerade etwas Heu im Mund hatte. Die letzten paar Kurven kamen mir irgenwie bekannt vor... Wir hielten an, die Klappe ging runter und der Geruch kam mir gleich wieder bekannt vor! Sabrina musste vorwärts machen um mich los zu binden. Ich wollte nur noch raus und schauen ob ich richtig liege. Ich war wieder in meinem alten zu Hause. Alle standen schon am Gatter aufgereit und wieherten mir zu. Ich musste gleich Anwort geben nach so langer Zeit. Sabrina brachte mich in eine Eingliederungsbox wo wir uns alle beschnuppern konnten aber ich auch Platz hatte um mich zurück zu ziehen. Es waren alle ganz nett zu mir ausser ein kleiner brauner Tinker. Er ist einer der sich nicht gerne in einer Herde an einen Rangordnungsplatz einordnet will. Sabrina sagt dem Freigeist. Am Abend durfte ich schon mit ihnen allen auf eine riesen Weide. Sabrina und die Hofbesitzer hatten uns aber gut im Auge. Alles ging ohne Probleme da sie mich auch gleich verstanden haben. Ich durfte dann jede Tag etwas länger zu der Gruppe auf die Weide bis ich meinen Platz in der Herde gefunden hatte. Ich muss euch ja nicht sagen das nur der Chefposten für mich der Beste ist. Mit dem kleinen Braunen ging es auch immer wie besser. Ich habe gemerkt das er zu einem Mann gehört der mich im alten Stall öfters besuchen kam und ich ihn toll fand. Sein Pony kann dann doch auch nur cool sein?! Heute sind wir beste Freunde die gerne mal Schabernack zusammen austüfteln. Oder die Herde in Bewegung halten. Jetzt wo wir wieder hier sind bin ich viel entspannter. Ich kann fast den ganzen Tag auf saftigen Wiesen herumwatscheln. Gut da musste ich mich jetzt zuerst wieder daran gewöhnen. Ich hatte ja ein Jahr keine richtige Weide zum fressen. Da war dann mein Körper etwas überfordert mit so viel Eiweiss und Pollen. Ich habe viel gehustet, mir meine Mähne abgekratzt und Sabrina hat mir einfach meine schönen Behang abgeschnitten. Es hatte da nähmlich offene Stellen die bluteten und mich beissen. Ich musste viele Tests über mich ergehen lassen um eine Lösung zu finden. Jetzt kriege ich spezielles Futter welches ich besser vertrage. Die Pollen sind halb so schlimm, ich will schliesslich weiterhin auf die Weiden dürfen. Der Tierarzt hat ein leckeres Mittel hier gelassen, was mir Sabrina immer geben kann wenn es mir wieder nicht ganz so gut geht mit dem Husten. Meine Herde hat ganz viele verschieden Ponys die alt und jung sind. Sabrina meinte zu mir, sie sei froh das es mir hier so gut geht und sie wegen dem langen Weg kein schlechtes Gewissen haben muss wenn wir nicht jeden Tag etwas zusammen unternehmen. Wenn ich ehrlich bin müsste sie von mir aus garnichts mehr mit mir machen ausser kuscheln. Aber sie sieht das etwas anders. Ich habe schon so viel dazu gelernt, dass sie mich nur mit Halfter und ohne Sattel reiten kann. Sie ist da ganz stolz auf mich. Ich kriegte einmal die Woche Dressurreitunterricht von einer mega tollen Trainerin. Sie lobte mich viel und zeigte mir alles sehr verständlich, dass ich es gerne mitmachte. Ich fühlte mich dann wie ein richtiges Dressurpferd. Nun haben wir eine neue Lehrerin die mich sogar versteht wenn ich etwas sagen möchte. Da mir und Sabrina die Arbeit am Boden eigentlich besser gefählt gibt sie uns Bodenarbeitsstunden. Wenn ich keine Lust habe, dann lernt sie Sabrina Gesundheitsdinge die es mir leichter machen sollen im Leben. Später reiten wir dann auch mit ihrer Hilfe. Spazieren gehen, vom Boden fahren, Longieren, Freiarbeit, Ziruslektionen, und Ausrite dürfen bei uns aber auch nicht fehlen. Was mir aber am besten gefällt sind ihre Massagen und Kuscheleinheiten. Da lasse ich auch schon mal das Heu sausen.